Marketing ist heute um einiges vielfältiger als noch vor 30 Jahren. Damals gab es nur wenige Möglichkeiten, ein Produkt zu bewerben, eine Marke bekannt zu machen und Kunden zu gewinnen. Alles war leicht zu überblicken. Die grösste Boulevardzeitung der Schweiz hatte beispielsweise 1986 mehr als 1,5 Millionen Leser:innen. Mit einem einzigen Inserat in dieser Zeitung erreichte man die grosse Mehrheit der Deutschschweizer Konsument:innen. Das war praktisch, gleichzeitig gab es aber nur wenige Alternativen dazu.
Digitales Marketing heute: Hier kann sich jeder austoben
Heute sind dem Marketing kaum mehr Grenzen gesetzt und man kann sich richtig austoben. Unsere Welt ist digital geworden. Wir nutzen Handys, das Internet, Google, soziale Medien, YouTube, wir reservieren Restauranttische online und kaufen Kleider im Onlineshop. Überall dort, wo sich Konsument:innen aufhalten, können Sie als Unternehmerin oder Unternehmer mit ihnen in Kontakt treten.
1. Was versteht man unter digitalem Marketing?
Wer digitales Marketing betreibt, der versucht, Kund:innen in der digitalen Welt anzusprechen, auf seine Produkte oder Dienstleistungen aufmerksam zu machen und sie zu einem Kauf zu bewegen.
Im Gegensatz zum herkömmlichen, also analogen Marketing, beschreibt das digitale Marketing die Anwendung von Marketingstrategien im Bereich der digitalen Medien und des Internets. Zu den digitalen Medien gehören Google, die sozialen Netzwerke wie Facebook, Instagram und Pinterest, YouTube, E-Mail, aber auch Verzeichnisse wie local.ch und search.ch.
Ein wichtiger Teil des digitalen Marketings ist beispielsweise SEO (Search Engine Optimisation oder Suchmaschinenoptimierung). Dabei wird die eigene Website so optimiert, dass sie in der Google-Suche besser gefunden wird. Denn was nützt einer Schreinerei eine gute Website, wenn sie von potenziellen Kunden bei der Google-Suche nicht gefunden werden kann.
2. Wie nennt man digitales Marketing auch noch?
«Digitales Marketing» wird oft auch als «Online-Marketing» oder «Internet-Marketing» bezeichnet. Viele Begriffe – eine Bedeutung.
3. Marketing früher vs. Marketing heute
Der Marketinggedanke ist heute immer noch derselbe wie früher. Marketing stand schon immer für die gezielte und zielgruppenorientierte Ausrichtung der Unternehmensaktivitäten an den Bedürfnissen des Marktes, insbesondere das Anpreisen und Anbieten von Waren und Dienstleistungen.
Geändert haben sich lediglich die eingesetzten Mittel und Methoden, mit denen man das erreicht. Kurz: Statt der Papierzeitung und Kundenkartei steht heute das Internet im Zentrum aller Tätigkeiten.
4. Ist digitales Marketing dasselbe wie digitale Werbung?
Digitale Werbung ist Teil des digitalen Marketings. Zum digitalen Marketing gehört aber noch viel mehr, wie beispielsweise ein Online-Reservationssystem oder eine Software für das Kundenbeziehungsmanagement.
Einfach gesagt: Die digitale Werbung macht ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Unternehmen bekannt. Digitales Marketing hingegen geht noch einen Schritt weiter. Es ist nicht nur die Grundlage, um die Bekanntheit zu steigern, sondern macht die gesamte Firma für Kund:innen attraktiver und somit wettbewerbsfähiger.
5. Welche Marketing-Möglichkeiten habe ich als KMU
Die gute Nachricht gleich vorweg: Kein KMU ist zu klein, um digitales Marketing zu betreiben. Gleichzeitig haben Sie beinahe unbegrenzte Marketing-Möglichkeiten. Alle digitalen Errungenschaften wie Smartphone, E-Mail oder soziale Medien, die Sie heute schon privat benutzen, können Sie spielend leicht für Ihr Marketing einsetzen.
Hier einige Beispiele und Ideen, wie Sie Ihre Firma digital «vermarkten» können:
- Website für Ihre Firma (Sie können diese auch gratis erstellen mit MyWEBSITE Free)
- Social-Media-Präsenz (Facebook, Instagram etc.)
- Social-Media-Werbung (Facebook, Instagram etc.)
- SEO (Search Engine Optimisation bzw. Suchmaschinenoptimierung oder auch Google-Optimierung)
- SEA (Search Engine Advertising bzw. Suchmaschinenwerbung oder auch Google-Werbung)
- Newsletter-Marketing
- Einträge in allen relevanten Verzeichnissen (local.ch, search.ch, Google My Business, Bing, Navigationsgeräte der Autohersteller etc.)
- Online-Buchungssystem (bspw. die Gratis-Lösung MyCOCKPIT Free)
- Online-Tischreservationssystem (bspw. die Gratis-Lösung MyLOCALINA Free)
6. Ist mein Unternehmen überhaupt für digitales Marketing geeignet?
Grundsätzlich ist digitales Marketing überall und völlig unabhängig von der Branche einsetzbar. Ob Ihr KMU nun ein Coiffeursalon, eine Schreinerei, eine Buchhandlung, ein Bio-Laden, eine Autowaschanlage, ein Treuhandbüro oder was auch immer ist: Mit digitalem Marketing können Sie Kund:innen auf sich, Ihre Produkte und Ihre Dienstleistungen aufmerksam machen.
7. Muss ich als Unternehmerin oder Unternehmer ein Profi in digitalem Marketing sein?
Nein, Sie müssen kein Marketing-Profi sein. Sie sollen sich auf Ihr Kerngeschäft fokussieren. Trotzdem gehört es heute einfach dazu, sich als Unternehmerin oder Unternehmer mit Marketingfragen auseinanderzusetzen. Je besser Sie darüber Bescheid wissen, desto kompetenter können Sie entscheiden, welche Massnahmen sich für Ihr Unternehmen eignen.
Geht es dann an die Umsetzung, dürfen Sie sich gut informiert an Agenturen oder Dienstleister:innen wenden und können mit Ihren Ansprechpartner:innen auf Augenhöhe diskutieren. Und sollten Sie eine Passion für digitales Marketing entwickeln, dann spricht nichts dagegen, auch selbst Hand anzulegen.
8. Ist digitales Marketing teuer?
Digitales Marketing muss nicht teuer sein. Viele Massnahmen sind sogar kostenlos. So können Sie beispielsweise ein Instagram-Profil für Ihren Blumenladen eröffnen und Ihre Kunden dazu einladen, dem Profil zu folgen. Und dann veranstalten Sie gleich noch einen Wettbewerb, um Ihre Follower:innen zu aktivieren. Viele essenzielle Gratis-Lösungen, mit denen Sie in der digitalen Welt bestens aufgestellt sind, finden Sie hier.
Richtig ist aber auch, dass man durchaus grosse Summen ins digitale Marketing investieren kann, wenn man möchte. Suchmaschinenwerbung (Search Engine Advertising, SEA) kann beispielsweise sehr teuer werden. Ein Beispiel: Das Restaurant Le Lion in Genf will auf Google für sich werben. Sucht jemand nach «Gutes Restaurant in Genf», dann soll zuoberst in den Suchresultaten Le Lion erscheinen. Weil Genf aber sehr viele Restaurants hat, die alle auch bei Google werben, kostet diese Topposition unter Umständen viel.
Es lohnt sich daher, sich vertieft mit digitalem Marketing auseinanderzusetzen oder professionellen Rat in Anspruch zu nehmen, um sein Budget effizient und effektiv einzusetzen.
9. Ich möchte digitales Marketing betreiben. Wo soll ich beginnen?
Machen Sie sich erstmal einen Plan und schreiben Sie auf, was Sie erreichen möchten. Das kann zum Beispiel sein: «Ich möchte neue Kund:innen gewinnen» oder «Ich möchte mit meinen bestehenden Kund:innen mehr Umsatz machen» oder «Ich möchte bekannter werden».
Dann überlegen Sie, wie sich dieses Ziel (zumindest theoretisch) erreichen lässt. Haben Sie sich vorgenommen, neue Kund:innen zu gewinnen, dann könnte eine Werbekampagne bei Google das Richtige für Sie sein. Wollen Sie mit bestehenden Kund:innen mehr Umsatz erzielen, dann hilft vielleicht ein Treueprogramm dabei. Und wollen Sie in Ihrer Region bekannter werden, dann sind unter Umständen gesponserte Facebook-Posts das wirksamste Mittel.
10. Wohin entwickelt sich digitales KMU-Marketing?
Digitales Marketing ist enorm dynamisch. Wer heute ein Crack ist, dessen Wissen ist morgen vielleicht bereits veraltet. Hier taucht plötzlich ein neues Gerät auf, da kommt unerwarteterweise eine ausgefeilte neue Anwendung zum Zug und dort ist die künstliche Intelligenz schon viel weiter, als man annahm.
Wie sich das digitale Marketing weiterentwickeln wird, kann man daher nur erahnen. Allerdings scheint eines klar: KMU müssen sich mit digitalem Marketing auseinandersetzen, ob sie wollen oder nicht. Vieles spielt sich heute im Internet ab – Kunden reservieren Termine online, sie nutzen Voice Search, um etwas zu finden, und sie werden schon bald Kühlschränke besitzen, die beispielsweise Milch selbstständig nachbestellen. KMU müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten – nur so bleiben sie auch in Zukunft wettbewerbsfähig.