Inspirationen für die Einrichtung der eigenen vier Wände, Trends in der Mode oder Tipps für den Freizeitsport: Beim Stöbern in den Sozialen Medien werden Dinge entdeckt, die man vorher vielleicht nicht einmal kannte – und schon ist das Kaufbedürfnis geweckt. Das kann eine ausgefallene Balkondekoration eines Blumengeschäftes sein, die jüngste Kreation eines Sommerkleides einer Modedesignerin oder der optimale Joggingschuh eines Sportfachgeschäftes.

Soziale Medien haben deshalb als Ort für Handel und Marketing ein grosses Gewicht gewonnen, und es nimmt weiter zu – auch für KMU. Heute wollen User auch auf der Plattform einkaufen, wo sie sich gerade befinden, sei es Facebook oder Instagram. Ziel für Unternehmen ist deshalb, ihren Onlineshop möglichst nutzerfreundlich zu integrieren und den Kaufprozess so unkompliziert wie möglich zu gestalten.

Schon ein Drittel aller Konsumenten kauft über Kanäle der Sozialen Medien ein, hat eine Studie des US-Domainproviders MarkMonitor ergeben. Die Studie wurde im August 2019 in Grossbritannien, den USA, Deutschland, Frankreich und Italien durchgeführt. Am meisten gekauft wird Kleidung, Wohnaccessoires, Elektronik und Kosmetika – und beim Entscheid liessen sich die Kundinnen und Kunden nicht nur vom Ruf der Marke, sondern auch von den Empfehlungen anderer Nutzerinnen und Nutzer leiten.

Verkaufen in den sozialen Medien

Social Shopping nennt sich dieser relativ neue Trend, und wird auch als Social Commerce oder Social Selling bezeichnet. Die wichtigsten Plattformen sind heute Facebook, Instagram, Pinterest und Twitter. Pinterest ist eine Online-Pinnwand für Fotos und Grafiken. Sie spricht mit den stark auf Lifestyle und Fashion ausgerichteten Beiträgen vorab weibliche Nutzerinnen an, die nach Anregungen für einen geplanten Kauf suchen. Seit 2019 sind auch Firmenprofile möglich: Produkte werden auf die virtuelle Pinnwand geheftet und mit dem eigenen Online-Shop verlinkt.

Online-Schaufensterbummel

Auf dem Firmenprofil von Facebook lassen sich Produkte im Shop anbieten und nutzerspezifische Werbeaktionen schalten. Auch bei Instagram, der Fotoplattform von Facebook, ist seit einigen Jahren ein geschäftlicher Account verfügbar. In einer Art visuellem Schaufenster können einzelne Objekte auf den Bildern, etwa Möbelstücke in einer Wohnzimmereinrichtung oder Kleidungsstücke an einem Model, markiert werden. Aktiviert der User die Markierung, werden Produktinformationen und Preis angezeigt.

Interaktives Einkaufserlebnis

Social Shopping ist aber mehr als der Handel in Sozialen Medien. Es ist für die User ein interaktives Einkaufserlebnis, das hauptsächlich auf den Erfahrungen und Empfehlungen anderer Kundinnen und Kunden basiert. Die User tauschen sich untereinander über das Produkt aus, oder werden manchmal auch direkt in Entwicklung oder Gestaltung von Waren mit einbezogen.

Der Grundgedanke dahinter ist eigentlich schon uralt: Empfehlungen und der Austausch über Waren haben schon seit jeher Kaufentscheide des Menschen bestimmt. Denn: Was andere für gut befinden, kann nicht schlecht sein. Das Funktionsprinzip der Mundpropaganda wurde nun in die virtuelle Welt übertragen.

So wird rund um ein Produkt oder eine Marke eine Gemeinschaft von Fans gebildet, die durchaus auch kritisch sein können. Im Idealfall entsteht durch diese Community eine emotionale Beziehung zur Marke, und das Vertrauen in Marke und Unternehmen steigt.

Social Shopping für KMU

Ob Facebook, Instagram oder Pinterest: Beim Einstieg in den Social Commerce gilt es für KMU einige Punkte zu bedenken.

  • Sind die Produkte des eigenen Geschäftes dafür geeignet?
  • Passt der Einsatz von Sozialen Medien zur Geschäftsphilosophie und zur Kundenzielgruppe
  • Welche Kanäle werden bereits genützt vom Unternehmen?
  • Sind im eigenen Unternehmen zeitliche Kapazitäten vorhanden, um die Social-Media-Profile zu pflegen?
  • Sind die Basics vorhanden: eine gut gestaltete, mobile-fähige eigene Webseite mit Suchmaschinenoptimierung?

Der Auftritt in sozialen Medien ist aufwändig: Die Inhalte sollten relevant und zielgruppenspezifisch sein. Es gilt Qualität vor Quantität. Eine einfache Produktplatzierung reicht nicht, um eine Gemeinschaft aufzubauen. Es muss ein gewisser Mehrwert geboten werden: es gilt, mit Bildern und Geschichten zu den Produkten Emotionen zu wecken und Erlebnisse zu bieten. Und das konstant.